Helga Blocksdorf: Einfache Architektur Als Provokation? Einblicke!

Warum ist das Einfache so schwer zu erreichen? Weil gerade das vermeintlich Simpelste in der Architektur heute die grösste Herausforderung darstellt. Eine These, die Helga Blocksdorf, Architektin und Professorin, mit Nachdruck vertritt.

In einer Zeit, in der Bauvorschriften und Normen scheinbar unüberwindliche Hürden errichten, plädiert sie für einen "konstruktiven Ungehorsam" – ein Begriff, der mehr ist als nur eine provokante Überschrift. Es ist ein Aufruf, die gängigen Pfade zu verlassen und neue, innovative Wege zu beschreiten. "Einfache Konstruktionen sind in unserem DIN-Normgerüst nicht angedacht. Daher ist einfach zu bauen die wohl aktuell grösste Provokation", betont Helga Blocksdorf nach einem Moment des Nachdenkens.

Man merkt im Gespräch mit der Architektin, dass sie durchaus dankbar ist für die Erfahrungen, die sie auf unterschiedlichen Baustellen sammeln konnte. Diese "harte Schule" ermöglicht ihr heute, komplexe Zusammenhänge zu verstehen und pragmatische Lösungen zu entwickeln. Ihr Büro, Helga Blocksdorf / Architektur in Berlin, gegründet 2013, ist ein Beweis dafür, dass architektonische Visionen und handwerkliches Können Hand in Hand gehen können. Seit 2022 ist sie zudem Mitglied des Bundes Deutscher Architekten (BDA) Berlin.

Bereich Information
Name Helga Blocksdorf
Geburtsdatum 1974 in Berlin
Beruf Architektin und Universitätsprofessorin
Büro Helga Blocksdorf / Architektur, Berlin (seit 2013)
Mitgliedschaften Bund Deutscher Architekten (BDA) Berlin (seit 2022)
Forschungsschwerpunkte Konstruktiver Ungehorsam, Innovation in der Baupraxis, Experimentelle Fassadenkonstruktionen
Bekannte Projekte Rieckshof Photo Studio (Transformation eines alten Stalls in ein Fotostudio), Projekte in Hoppegarten und Weimar (Fertigstellung 2021), Temporäre Rauminstallationen (realisiert mit Catharina Förster ab 2012)
Kontakt T +49 (0) 30 443 180 58
Website www.helgablocksdorf.de

Blocksdorf sieht es als "wichtigste gesellschaftliche Aufgabe" eines Architekten, sich aktiv an der Gestaltung der Stadt zu beteiligen. Sich bequem in der Kritik einzurichten, während andere die Entscheidungen treffen, ist für sie keine Option. Es braucht eine Vision von Stadt, eine Vorstellung davon, wie wir leben wollen und wie Architektur dazu beitragen kann, diese Lebensqualität zu verbessern.

Diese Vision war auch ein zentrales Thema der zweitägigen Konferenz "Constructive Disobedience", die von Professorin Helga Blocksdorf, Katharina Benjamin und Professor Dr. Matthias Graf von Ballestrem im Braunschweiger Staatstheater veranstaltet wurde. Internationale Referentinnen aus Forschung und Praxis berichteten darüber, wie sie Innovation in die heutige Baupraxis bringen wollen. Das konstruktive Experiment stand dabei im Fokus – die Suche nach neuen Materialien, Techniken und Denkweisen, die es ermöglichen, nachhaltiger, ressourcenschonender und ästhetisch ansprechender zu bauen.

Ein konkretes Beispiel für Blocksdorfs experimentellen Ansatz ist die Fassadenverkleidung mit Birkenrinde, die im Rahmen eines Forschungsprojekts der TU Braunschweig untersucht wird. In Zusammenarbeit mit Professor Mike Sieder (Institut für Baukonstruktion und Holzbau) und Professorin Elisabeth Endres (Institut für GebäudeKlima und Energie der Architektur) wird die Holz- und Raumfeuchtigkeit in den kommenden Wetterperioden überwacht, um die Langzeitstabilität und die ökologischen Auswirkungen dieser ungewöhnlichen Materialwahl zu bewerten. Die Adresse für weiterführende Informationen lautet 21 b t 0531 391 5921.

Die Arbeit von Helga Blocksdorf zeichnet sich durch eine tiefe Auseinandersetzung mit dem Ort, der Geschichte und den Bedürfnissen der Nutzer aus. Das Rieckshof Photo Studio, ein Projekt, bei dem ein alter Stall in ein Fotostudio verwandelt wurde, ist ein beeindruckendes Beispiel dafür. Die Transformation des Gebäudes erfolgte mit Respekt vor der ländlichen Umgebung und unter Berücksichtigung moderner Anforderungen an einen Arbeitsraum für Fotografen. Karel Kuehne hielt die Atmosphäre im September 2022 fotografisch fest, die Bilder zeigen, wie die "Mittellinie der Scheune, sowohl vertikal als auch horizontal, verhandelt" wird. Der Gedanke dahinter: "Wenn wir das einfach und mit Freude lösen, beginnt das ganze Projekt an Bedeutung zu gewinnen."

Das Rieckshof Photo Studio, realisiert von Helga Blocksdorf Architektur, demonstriert die Verwandlung eines alten Stalls in ein Fotostudio inmitten der deutschen Landschaft. Es ist eine neugierige Übung zwischen Moderne und Natur. Das Projekt in Hoppegarten (Fertigstellung 2021) und Weimar (Fertigstellung ebenfalls 2021, Bilder von Simon Menges und Ruben Beilby) beweisen die Vielseitigkeit ihres Schaffens.

Blocksdorf arbeitet seit drei Jahren als freischaffende Architektin, ihre ersten Projekte hatte sie 2012 zusammen mit Catharina Förster realisiert. Gemeinsam erschuf das Trio temporäre Rauminstallationen, die den öffentlichen Raum neu interpretieren und zum Dialog anregen.

Die Konferenz "Constructive Disobedience" war dem Thema gewidmet: Wie können wir konstruktive Experimente in der Architektur als innovative Antwort auf die Klimakrise anwenden? Die Frage ist dringlicher denn je, da die Bauindustrie einen erheblichen Beitrag zu den globalen CO2-Emissionen leistet. Es braucht einen grundlegenden Wandel in der Art und Weise, wie wir bauen – von der Materialauswahl über die Bauweise bis hin zur Lebensdauer der Gebäude.

Helga Blocksdorf und ihre Kollegen zeigen, dass es möglich ist, innovative und nachhaltige Architektur zu schaffen, ohne dabei auf Ästhetik und Funktionalität zu verzichten. Ihr "konstruktiver Ungehorsam" ist ein notwendiger Impuls für eine Branche, die oft in alten Denkmustern verharrt. Es ist ein Aufruf, die Komfortzone zu verlassen und neue Wege zu gehen – im Interesse einer lebenswerten Zukunft.

Das Augenmerk liegt auf dem Zusammenspiel von Set, Szenario und Situation. Das Baufeld, definiert durch die Coudray-Mauer mit ihren zwei Torhäusern, dem Roten Schloss, dem Gelben Schloss, dem Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek und dem Neuen Wachhaus, lädt zu einem Gastspiel hinter, auf und über der Mauer ein.

Ein weiterer Aspekt, der in Blocksdorfs Arbeit immer wieder zum Vorschein kommt, ist die Bedeutung von Partizipation. Die Einbeziehung der Nutzer in den Planungsprozess ist für sie essentiell, um Gebäude zu schaffen, die ihren Bedürfnissen entsprechen und einen Mehrwert für die Gemeinschaft darstellen. Es geht darum, Räume zu schaffen, die nicht nur funktional sind, sondern auchIdentität stiften und Begegnung fördern.

Die Herausforderungen, vor denen die Architektur heute steht, sind enorm. Der Klimawandel, die Urbanisierung, der demografische Wandel – all diese Faktoren erfordern neue Antworten und innovative Lösungen. Helga Blocksdorf und ihre Kollegen stellen sich diesen Herausforderungen mit Mut, Kreativität und einem unerschütterlichen Glauben an die transformative Kraft der Architektur.

Ihre Arbeit ist ein Plädoyer für eine Architektur, die nicht nur schön anzusehen ist, sondern auch einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leistet. Eine Architektur, die nachhaltig, inklusiv und zukunftsfähig ist. Eine Architektur, die den "konstruktiven Ungehorsam" als Chance begreift, um neue Wege zu beschreiten und die Welt von morgen zu gestalten.

In einem ihrer Projekte beschreibt sie die Sichtweise wie "as if they were pictures, which are arising from great depths and now on the verge of disappearing into". Diese poetische Beschreibung verdeutlicht ihre Fähigkeit, die tieferliegenden Schichten eines Ortes zu erfassen und in ihre Gestaltung einfließen zu lassen.

Für Modelle, Fotografen und das Team bietet sich ein großzügiger Blick auf die hügelige Weite der Uckermark. Dieser Blick ist perfekt auf das Scheunentor ausgerichtet und spiegelt dessen Wesen wider. Es ist ein Beispiel dafür, wie Blocksdorf die Umgebung in ihre Architektur integriert und eine harmonische Beziehung zwischen Innen und Außen schafft.

Die hier genannten Bildnachweise gelten für alle Seiten. Bianca Loschinsky hat Professorin Helga Blocksdorf gefragt, was es mit dem "konstruktiven Ungehorsam" auf sich hat. Die Antwort ist ein Appell für eine neue Art des Denkens und Handelns in der Architektur.

Helga Blocksdorf Architektur, Berlin [SCHÖNER WOHNEN]

Helga Blocksdorf Architektur, Berlin [SCHÖNER WOHNEN]

Helga Blocksdorf postavila v centru Výmaru rozhlednu na historické

Helga Blocksdorf postavila v centru Výmaru rozhlednu na historické

Portal at the Stadtschloss by Helga Blocksdorf Architektur Temporary

Portal at the Stadtschloss by Helga Blocksdorf Architektur Temporary

Detail Author:

  • Name : Elouise Kiehn
  • Username : katlynn.larson
  • Email : xosinski@yahoo.com
  • Birthdate : 1987-06-13
  • Address : 7568 Meredith Estates Port Graycetown, NY 80332
  • Phone : +1 (689) 407-4847
  • Company : Hegmann Inc
  • Job : Food Tobacco Roasting
  • Bio : At beatae delectus animi voluptas temporibus distinctio velit. Voluptates veniam ullam ea adipisci ipsum voluptatem. Dignissimos dolorem aut labore soluta esse.

Socials

tiktok:

  • url : https://tiktok.com/@heathcotea
  • username : heathcotea
  • bio : Expedita itaque sed delectus ea delectus aliquid.
  • followers : 3065
  • following : 1817

facebook:

twitter:

  • url : https://twitter.com/heathcote2005
  • username : heathcote2005
  • bio : Et et adipisci necessitatibus temporibus voluptatem. Hic alias temporibus distinctio. Et excepturi numquam saepe soluta eos.
  • followers : 1081
  • following : 59